MB WERK 1276 - Schädigung metallischer Werkstoffe durch den Einfluss von gasförmigem Wasserstoff - Einführung für Sachverständige (Ausgabe: 2025-09-01)

Inhalt des MB WERK 1276

Dieses Merkblatt wurde von der TÜV-Verband-Kommission „Industrie“ erstellt. Er gibt allgemeine Hinweise über mögliche Schädigungen, die durch das Medium Wasserstoff beim Transport, der Lagerung und der Verwendung entstehen und wie sie vermieden werden können.

Im Zuge der nationalen Anstrengungen zur Energiewende stehen Anlagen zur Erzeugung/Herstellung/Speicherung/Transport/Nutzung von gasförmigem Wasserstoff im Zentrum der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft. Neben den infrastrukturellen und kommerziellen Randbedingungen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit hat die Anlagen- und Betriebssicherheit die oberste Priorität.

Wasserstoffversprödung als Wechselwirkung mit beteiligten Werststoffen

Beim Einsatz von Wasserstoff kommt es zu Wechselwirkungen mit den beteiligten Werkstoffen, die im ingenieurtechnischen Sprachgebrauch unter dem Begriff der „Wasserstoffversprödung“ zusammengefasst werden. Eine wesentliche Anforderung an die technische Sicherheit bei der Wasserstoffverwendung ist daher, neben dem Brand- und Explosionsschutz, die Feststellung der Eignung der für einen bestimmten Einsatzzweck verwendeten Materialien/Werkstoffe. Eine solche Eignungsfeststellung für den zum Einsatz kommenden Werkstoff ist z. B. für den Geltungsbereich der Druckgeräterichtlinie gemäß Anhang I Nr. 4.1 (b) erforderlich.

Beim Einsatz von gasförmigem Wasserstoff ergeben sich spezifische Fragestellungen, die in den aktuell verfügbaren harmonisierten Normen zur Druckgeräterichtlinie (z. B. Normenreihen DIN EN 13445 und DIN EN 13480) bzw. in den nationalen Regelwerken (z. B. AD 2000-Regelwerk) bislang nicht ausreichend konkret und in der Tiefe beantwortet werden.

Darstellung der Schädigungsmechanismen und Bewertung der Wasserstofftauglichkeit

Das vorliegende Merkblatt dient der kompakten Darstellung der einschlägig bekannten Schädigungsmechanismen, die bei Fertigungsprozessen und bei Anlagenbetrieb mit Wasserstoff unter bestimmten Betriebsbedingungen in Komponenten aus metallischen Werkstoffen auftreten können. Das Merkblatt listet die momentan geltenden wasserstoffspezifischen Anforderungen auf.

Das Merkblatt gibt Hinweise für eine – soweit möglich – normativ untersetzte Bewertung bezüglich der Wasserstofftauglichkeit von Metallen und verweist auf einschlägige Erkenntnisquellen. Ebenfalls werden Prüfmethoden zur Ermittlung mechanisch-technologischer Kennwerte und ihr Einsatzspektrum/Anwendungsfall aufgezeigt. Darüber hinaus gibt das vorliegende Merkblatt eine Übersicht über bestehende technische wasserstoffspezifische Regeln/Standards. Sie gibt keine Kriterien zur abschließenden Bewertung der Eignung vor.

Dieses Merkblatt wurde von den Erstellern nach bestem Wissen aufgestellt und entspricht aus Sicht der Verfasser dem Stand der Technik. Die im Merkblatt enthaltenen Hinweise zeigen Zusammenhänge und mögliche Lösungsansätze auf. Eine Haftung, auch für die sachliche Richtigkeit der Darstellung in diesem Merkblatt, ist ausgeschlossen. Ebenso sind Patent- und andere Schutzrechte vom Anwender eigenverantwortlich zu klären.